Letztes Jahr (September 2024) habe ich das kroatische Küstenpatent gemacht und meinen Erfahrungsbericht „Bootsführerschein machen in Österreich“ als Blog verfasst. Der Bootsführerschein ist die Berechtigung als Skipper, die Praxis muss man sich erst aneignen, zb über ein Skipper Training. Deswegen habe ich heuer (Juni 2025) das Eco Light Praxis Training der AC Nautik in Opatija (Kroatien) gebucht und möchte abermals berichten. Hier mein Erfahrungsbericht:
Was ist überhaupt ein Skipper?
Kurz gesagt, ein Skipper ist der Verantwortliche eines Bootes, Schiffes oder einer Yacht in der Freizeitschifffahrt. Er muss einen Befähigungsnachweis (Führerschein) besitzen und trägt die Verantwortung für alles Rechtliche, Sicherheit, Technik & Ausrüstung, Törnplanung und die gesamte Crew. Der Skipper selbst muss nicht der Eigentümer des Bootes sein, daher kann man Skipper-Dienste auch mieten, bzw. braucht man immer einen Skipper, wenn man ein Boot chartert.
Zahlt sich ein Skipper Training überhaupt aus? Soll man es machen?
Ja, ja und nochmals ja! Ein Praxis Training ist in meinen Augen unausweichlich, wenn man nicht am Meer aufgewachsen ist und auf natürliche Weise gelernt hat, wie man ein Boot richtig steuert. Die Übung und die echte Praxis kommen natürlich nur mit den Stunden, die man auf einem Boot verbringt, jedoch muss man zuerst einmal lernen, worauf zu achten ist. Das ist genauso wie beim Autoführerschein. Hier muss man auch Praxisstunden buchen, um erst mal zu lernen. Dann kommen die eigenen gefahrenen Kilometer, die das Wissen verinnerlichen.
Warum ein Skipper Training buchen?
Es geht vor allem um die Sicherheit und letzten Endes um die Verhinderung eines Schadens, sei es am Boot oder einer Person. Und wer die Antwort gerne in Zahlen messen möchte: Das Eco light Training der AC Nautik kostet gerade mal ca. € 270,-* (bei 3 Personen, also nur € 90,- pro Person) für 3 Stunden, macht Spaß und vermittelt Wissen. Im Gegenzug kostet schon der geringste Schaden an einem Boot mindestens ab € 300,- aufwärts und meistens viel mehr. Es zahlt sich also im wahrsten Sinne aus. 😊
Was lernt man bei einem Boot-Praxis-Training / Skipper-Training?

Bei meinem dreistündigen Skipper Training haben wir zuerst mal das Boot durchgecheckt. Wer schon mal ein Boot gechartert hat, weiß, dass man hier mit einer Checkliste penibel genau alles kontrollieren sollte, denn wenn man einen Schaden am Boot übersieht und es dann zurückgibt, muss man vermutlich für den Schaden aufkommen, obwohl man ihn gar nicht verursacht hat.
Danach sind wir mal theoretisch durchgegangen, wie man ein Boot festmacht und wieder vom Steg löst, wie man den Motor startet und wie man am besten den Gashebel bedient, da dieser sehr empfindlich reagiert, nämlich am besten mit abgestützter Hand und den Hebel zwischen Daumen und Zeigefinger.
Einhebelschaltung und die richtige Geschwindigkeit
Am Anfang beim Starten steht der Hebel auf Neutral, wird er kurz nach vorne geschoben, kuppelt sich das Getriebe des Außenborders ein und das Boot fährt langsam nach vorne. Schiebt man den Hebel nach hinten, kuppelt das Getriebe in den Rückwärtsgang. In beiden Richtungen sind das auch die einzig erlaubten Geschwindigkeiten (vor und zurück) für jegliche Hafen-Manöver, bzw. jegliche Manöver, wie z.B. auch an einer Boje Anlegen udgl.
Wenn also eingekuppelt ist (quasi wie erster Gang beim Auto) und man nun den Hebel weiter nach vorne schiebt, beschleunigt das Boot. Der Hebel benötigt außerdem ein gleichzeitiges Drücken am „Einrasteknopf“, wenn man vom Leerlauf einkuppeln möchte. In die andere Richtung, also vom eingekuppelten Motor zum Leerlauf, geht immer ohne Drücken des Knopfes. Das ist eine gute Sicherheits-Einrichtung, denn im Notfall kann man immer schnell in den Leerlauf schalten.
Das Boot zuerst mal richtig kennenlernen
Wenn man ein Boot chartert, ist es gut, wenn man es zuerst mal kennenlernt. Am besten schaut man sich an, wie groß der Wendekreis ist, wenn man komplett in eine Richtung lenkt. Außerdem hat ja ein Boot keine Bremsen, d.h. die Steuerung erfolgt immer mit Vorwärtsgang, Rückwärtsgang und der jeweiligen Motorstellung links oder rechts. Hier kann man – als Anfänger wie ich – ganz entspannt und langsam mal testen, wie sich das Boot verhält, wenn man mal Gas (quasi 1.Gang) nach vorne gibt, wieder in den Leerlauf schaltet und beobachtet. Selbiges beim Retourgang. Als Anfänger sollte man ultra-langsam im Hafen fahren und immer die Hand vom Hebel nehmen, um ein unbeabsichtigtes Gasgeben zu verhindern. Das passiert nämlich wirklich allen Neulingen. Ist mir auch einmal passiert, obwohl ich es nicht wollte. Also immer langsam und Hand weg vom Gas! Außerdem sollte man bei Manövern immer stehen, da man mehr sieht und auch schneller nach vorne und nach hinten schauen kann.

Kurs-Bestimmung in Theorie und Praxis
Was ich sehr gut fand, war, dass wir auch das theoretische Wissen vom Bootsführerschein hier nochmals praktisch durchgegangen sind, z.B. wie man einen Kurs ganz leicht bestimmt, mit dem Kompass einen Kurs fährt und wie man die Leuchtfeuer für eine Positionsbestimmung in der Nacht nutzt.
Weiters wurden die wichtigsten Winde in Kroatien (Bora, Jugo (Scirocco) und Maestral (Mistral)) besprochen.
H3 Sicherheit und Notfälle
Super war auch, alle Themen der Sicherheit zu besprechen, also SOS Notsignal (dreimal kurz, dreimal lang und dreimal kurz), kroatischer UKW Funkkanal 16 und Notfall-Telefonnummer in Kroatien 195.
Außerdem lernte ich, dass es einen Treibanker an Bord gibt, der bei schweren Unwettern hilft nicht zu kentern. Außerdem empfahl mir der erfahrene Skipper-Trainer, dass man am besten immer einen großen Kübel, mind. 10m lange und 6mm dicke Seile und ein Messer an Bord haben sollte. Einerseits kann man damit einen Treibanker (Fallschirmanker) bauen, wenn man keinen hat und andererseits kann man sich den Kübel auf den Kopf setzen, wenn man in die Notsituation kommt und bei rauher See schwimmen muss. Das verhindert, dass man Wasser in die Lungen bekommt.
Fazit Skipper Training
Ich fand das Training großartig und empfehle es wirklich jedem, der – so wie ich – wenig oder keine Erfahrung als Skipper hat. Man bekommt ein Gefühl für das Boot, für die Bewegung im Hafen und lernt Tipps & Tricks, die man sonst vielleicht nicht wüsste. Sicherheit ist das größte Thema dabei, denn es soll ja Spaß machen, aber es soll nichts passieren.
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare, ob euch dieser Artikel etwas weitergeholfen hat bzw. ob ihr auch ein Praxistraining absolviert habt.
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