Ich habe mir eine neue halbakustische Gitarre gekauft und wollte sie in mein übliches Tuning in D (also DGCFAD statt EADGHE) stimmen – wie es meist in der Rock, Heavy und Metal-Szene üblich ist. Hier kurz meine Odyssee einer nicht zu stimmenden Gitarre und die Lösung des Problems.
Das Problem: Gitarre hat immer verstimmt geklungen
Es waren von Werk aus 10er Satz Saiten aufgespannt. Leider mit zu wenigen Umwicklungen an den Wirbeln, sodass ein weiteres runterstimmen nicht wirklich ging.
Also habe ich neue Saiten (D’Addario 10-54) aufgespannt und hab dann etwas erlebt, dass mir in 25 Jahren noch nie passiert ist. Egal wie oft ich die Saiten gestimmt habe, die Gitarre hat immer verstimmt geklungen. Schnell war die Freude einer neuen Gitarre dahin. Ich wusste, dass man Stahlsaiten auch etwas dehnen musste und hab dies auch exzessiv gemacht. Trotzdem blieb es bei der schlechten Stimmung. (gewollter Wortwitz)
Bundrein, Oktavenrein – bitte was?
Natürlich habe ich dann auch Dr Google und etliche Gitarristen gefragt und immer wieder kam das Thema mit der Oktavenreinheit auf. Das bedeutet, wenn der Ton am 12. Bund (also der Oktave) nicht der selbe Ton der leeren Saite entspricht. Hier gleich mal ein Tipp vorweg: Spielt lieber Flageolett Töne, denn beim Niederdrücken am 12. Bund ist der Ton meist etwas höher.
Sollte es hier also Abweichungen geben, muss man hinten am Steg (Bridge) die Saitenlänge (meist) verlängern oder (seltener) verkürzen.
Noch leichter geht es übrigens mit dem Abmessen: Auf der hohen E-Saite sollte der Abstand vom Sattel (oben beim Hals) bis zum 12. Bundstäbchen dieselbe Länge haben, wie vom 12. Bundstäbchen zum Steg, wo die Saite aufliegt.
Die Gitarre war bundrein, aber trotzdem verstimmt
Ich habe mich also mit der Oktavenreinheit beschäftigt, aber das war es nicht. Also zum Gitarren-Experten, der ebenfalls alles durchgecheckt hat.
Denn auch der Sattel (oben) sollte optimal ausgefeilt sein und die meisten (günstigeren) Gitarren haben einen zu hohen Sattel. Das wiederum ergibt eine zu hohe Saitenlage – also wenn die Saiten zu weit weg vom Griffbrett sind. Die Saitenlage kann man dann auch über den Hals steuern. Da gibt es eine eigene Inbus-Schraube (meist oben beim Sattel) womit man den Hals in beide Richtungen bewegen kann.
Das war es aber auch nicht. Der Gitarrenbauer hat 1,5 Stunden alles perfekt eingestellt und trotzdem wollte diese Gitarre einfach nicht gut klingen. Und dann die Erkenntnis:
Die Saiten waren kaputt
Genauer gesagt, war bei einigen Saiten der Saitenkern kaputt. Deswegen haben die Saiten immer nachgegeben und konnten die Stimmung nicht halten.
Also haben wir neue Saiten draufgemacht und voila: Die Gitarre hat perfekt geklungen. Ja, so einfach kann manchmal die Lösung sein, wenn man einmal weiß, was das Problem ist.
Fazit:
Für mich war es tatsächlich das erste Mal, das neue Saiten kaputt waren und leider war der gemeine Zufall auch jener, dass ich eine nagelneue Gitarre hatte, deren Verhalten ich ja noch nicht kannte. Wäre mir das bei meiner langjährigen E-Gitarre passiert, hätte ich vermutlich auch die Saiten verdächtigt und instinktiv einfach neue Saiten draufgetan. So aber, wurde ich in die Irre geführt und schreibe diesen Blogeintrag, damit euch das nicht passiert. 😉